Friedenskirche Döllersheim

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Kirche und Friedhof Döllersheim sind Gedenkstätten welche an das
 nationalsozialistische Unrecht erinnern und das Andenken an die Opfer wahrt.

Döllersheim war ein sehr alter Ort; ein Chunradus des Tolesheim schon 1143 urkundlich bezeugt, 1272 ein Rapoto de Tolrshaim, dessen Burg wahrscheinlich auf der Anhöhe neben der Pfarrkirche stand. 1427 Zerstörung durch die Hussiten, 1620 abermals neidergebrannt. Im Jahre 1938 wurde der Markt wegen der Anlage des Truppenübungsplatzes entsiedelt, 1943 Zerstörung der Ortschaften durch Übungsbeschuss. 

Die jetzt wieder zum Teil instand gesetzte ehemalige Pfarrkirche war den Heiligen Peter und Paul geweiht. Es ist eine breitflach proportionierte Hallenkriche, erbaut im 15. Jhd, mit vorgestelltem Westtrum, erbaut um 1380, und einem separat angebautem, stark überhöhten monumentalen Chorteil mit 5/8-Schluss um 1420, darin noch Reste großer Maßwerkfenster und vorgestellte, tief gestaffelte Strebenpfeiler erhalten sind. An der Straßenbiegung (Kreuzung nach Allentsteig) stand einst das um 1600 erbaute Bürgerspital, ein ehemals bemerkenswerter turmförmiger Zentralbau mit kreuzförmig angefügten Flügeln; rundbogige große Fenster; heute als „Ruine“ konserviert.

Der Ort selbst bestand aus vielen Bauerngehöften in einer anmutigen Talmulde am Fuße des Kirchberges (typische Kirchensiedlung).

Auf Grund einer Begehung wurde im Jahre 1975 (Jahr des Denkmalschutzes) von den zuständigen öffentlichen Stellen festgestellt, dass die am Rande des Truppenübungsplatzes Allentsteig liegenden Liegenschaften „Dürnhof bei Zwettl“, das ehemalige Bürgerspital sowie Kirche und Friedhof Döllersheim als kulturell wertvolle Objekte für die Nachwelt erhalten bzw. vor dem weiteren Verfall bewahrt werden sollen. Vorerst sorgte man dafür, dass das aufgehende Mauerwerk der Kirche vor weiteren Witterungseinflüssen geschützt wird und deckte die beiden Seitenschiffe sowie den Bereich des Priesterchors nach Herstellung eines einfachen Dachstuhles mit Bitumenschindeln ein, wobei auch das durch Bombentreffer beschädigte Gewölbe mit den Rippen ergänzt werden musste.

Das entsprechende Steinmaterial stellte die Gemeinde Zwettl gratis zur Verfügung. Ebenso wurde die im Altarbereich befindliche eingeschlagene Gruft Instand gesetzt und der darin bestattete Priester Eineder nach mehr als 200 Jahren neuerlich am 02.11.1976 im Rahmen einer Allerseelenmesse beigesetzt.

Auch der etwa 1000 Jahre in Verwendung gestandene Friedhof, der ebenfalls ein Stück Geschichte darstellt und ursprünglich rund 800 Grabstellen hatte, wurde in einen piätetvollen Zustand versetzt.

Die seinerzeit (1957) vom österr. Bundesheer auf noch sichtbaren Grabhügeln aufgestellten Birkenkreuze wurden nach und nach durch gusseiserne Kreuze aus verschiedenen Friedhöfen Niedererösterreichs ersetzt. Da die Kreuze Fabrikate aus dem verschiedenen Gegenden der seinerzeitigen Monarchie stammen, könnte man auch von einem Kreuzmuseum sprechen. Soweit noch bekannt, brachten die Angehörigen der in der alten Heimat zurückgelassenen Toten darauf entsprechende Namenstafeln an. Derzeit sind noch ca. 370 Grabstellen vorhanden. Auch ein neues Hochkreuz wurde errichtet. Besonders darauf hingewiesen werden soll, dass sich am Friedhof Döllersheim auch die Grabstelle (Gruft) des Grafen Lamberg und seiner Gattin Prinzessin Schwarzenberg befindet, die über ihren Wunsch im einerzeitigen „Armenviertel“ des Friedhofs bestattet wurden. Die Grafen Lamberg waren seit 24.04.1536 Besitzer der Veste und Herrschaft Ottenstein mit dem Markt (Marktrecht 1606), Amt und Pfarrpatronat Döllersheim. Sie waren, wie man bei Führungen erfahren kann, in politischen und religiösen Bereichen weit über die Grenzen Österreichs hinaus sehr einflussreich. Ihre soziale und hilfsbereite Einstellung gegenüber Untertanen ist auch für den Friedhof in Döllersheim nachweisbar. 

Die Pflege des Friedhofes wird vom Verein „Freunde der alten Heimat“ veranlasst und erfolgte seither durch freiwillige Helfer, in letzter Zeit aber vor allem mit Unterstützung des österr. Bundesheers, wobei der Ankauf von Pflanzen durch den Verien „Freunde der alten Heimat“ erfolgt. Die Rasenpflege führt im Auftrag des Bundes ein Gärtnerbetrieb durch. Die Wasserzufuhr erfolgt ebenfalls nach Bedarf durch das Bundesheer.

In der Kirche wurde in den folgenden Jahren bis 1985 ein 6 Meter hohes Hochkreuz aus Holz errichtet, welches eine Tafel mit der Inschrift „Herr gibt uns den Frieden“ trägt. Die rustikale Ausstattung trägt dem heutigen Charakter der Kirche Rechnung, der an Not und Zerstörung sowie an das Leid der Menschen anlässlich der Aussiedlung erinnern soll. Zur Ausstattung gehören auch ein Lesungspult (Ambo) und das Tabernakel (Tabernakeltür wurde seinerzeit aus Granatenspitzen gegossen), welches die Jahreszahlen 1945 und 1985 aufweist und an damals 40 Jahre Frieden erinnert.
Am 13.09.1986 nahm Diözesenbischof Franz Zak eine einfache Weihe der Kirche vor, die im Hinblick darauf, dass das Jahr 1986 durch die Vereinten Nationen zum „Jahr des Friedens“ deklariert wurde hierbei den Namen „St. Peter und Paul Friedenskirche Döllersheim“ erhielt. Damals hatte man auch schon das Hauptschiff der Kirche mit einem Dach versehen. In dieser Zeit wurden auch die beiden Seitenaltäre hergestellt. Ein erblindeter Aussiedler spendete die Marienstatue, während die beiden Sandsteinstatuen des hL. Petrus und Paulus aus allgemeinen Spenden im Einvernehmen mit dem Bundesdenkmalamt angeschafft werden konnten. Ebenso wurden aus Spenden die weitern notwendigen Utensilien und sakralen Gengenstände duch den Verein „Freunde der Alten Heimat“ beschafft.
Im Jahre 1981 wurde neben dem Dürnhof auch das Spital Döllersheim, Kirche und Friedhof Döllersheim aus dem militärischen Sperrgebiet herausgenommen. Letztere Liegenschaften können daher jederzeit betreten werden. Bei Anmeldungen von Führungen ist es auch möglich die Kirche Döllersheim zu besichtigen. Seit nunmehr  38 Jahren finden in der Kirche und Friedhof Döllersheim am Allerseelentag jeweils um 13:30 Uhr Gedenkfeiern statt, an denen 1500 bis 2500 Personen, ehemalige Aussiedler, Angehörige und Nachkommen, sowie Personen aus der Bevölkerung der näheren und weiteren Umgebung, teilnehmen. Auch Vertreter offizieller Stellen zeichnen die Feierlichkeiten durch ihre Teilnahme aus, wobei seitens des Bezirkshauptmannes immer ein Kranz des Landeshauptmannes niedergelegt wird. Friedhof_Doellersheim Im Gedenkjahr 1988 wurde vom Verein mit Genehmigung des BM für wirtschaftliche Angelegenheiten eine Gedenkstätte für die in den Gefängnissen und Konzerntrationslager verstorbenen Waldviertler errichtet. Zwei ehemalige KZ-Angehörige legten einen Lorbeerkranz, der von den politisch Verfolgten beigestellt wurde, nieder und gedachten hierbei besonders der Opfer. 

 

 

Alljährlich findet am Allerseelentag in der Kirche eine Gedenkfeier statt. Infos auch bei der Gemeinde Pölla.

Die Gedenkstätten „Friedenskirche“, Friedhof und „Bürgerspital“ in Döllersheim sind über die Landesstraße 75 von Rastenfeld/Zierings aus jederzeit erreichbar, die Landesstraße 75 ist jedoch im Bereich Allentsteig – Döllersheim bei Schießübungen des Bundesheers gesperrt.

Weitere Auskünfte (Führungen gegen Vereinbarung):
Verein "Freunde der Alten Heimat", Obmann Bernhard Lehr

 

Zeiten

Gelände um die Kirche jederzeit frei zugänglich - Besichtigung nach Vereinbarung

Verein "Freunde der alten Heimat"

Kontaktdaten von Obmann Bernhard Lehr
NameObmann Bernhard Lehr
Telefon+43 650 25 15 325
E-Mail-Adressevereinderfreundederaltenheimat@a1.net
AdresseMarktplatz 4, 3903 Echsenbach

Kontakt

Kontaktdaten von Friedenskirche Döllersheim
AdresseDöllersheim im Truppenübungsplatz
3804 Allentsteig

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Marktgemeinde Pölla
Neupölla 4, 3593 Neupölla, Telefon +43 2988 6220, Fax: +43 2988 6220 4
E-mail: gemeinde@poella.at, Internet www.poella.at